Nicaragua ist ein Land, das flächenmäßig zwar nur etwas größer als der Bundesstaat New York aber reich an kulturellen Schätzen, traumhaften Stränden und atemberaubenden Naturlandschaften und Vulkanen ist. Der Name des Landes schließt sich aus den Wörtern „Nicarao“ und „Agua“ zusammen, also aus dem Namen der Nicarao-Indianer, die den Nicaraguasee besetzten und dem spanischen Wort für Wasser. Der Nicaraguasee ist nicht nur ein Must See für Reisende, sondern auch der größte See Mittelamerikas. In Nicaragua gibt es so einige Highlights zu entdecken. Außerdem ist Nicaragua im Vergleich zu anderen zentralamerikanischen Ländern wie Costa Rica, Honduras, Guatemala und Panama deutlich sicherer und günstiger. Eine perfekte Backpacking-Destination für alle Altersklassen! Ich zeige Euch nun, was es in Nicaragua alles zu entdecken gibt und auf was Ihr bei der Anreise achten solltet.
Karte
Zahlen & Fakten
- Hauptstadt: Managua
- Einwohnerzahl: 6,4 Millionen
- Religion: überwiegend römisch-katholisch & protestantisch
- Währung: Córdoba Oro (NIO)
- Amtssprache: Spanisch
- Klima: tropisches Klima
- Nicaragua ist eines der ärmsten Länder der Welt: 80 Prozent leben von unter 2 Dollar am Tag
- Es gibt keine Straßennamen in Nicaragua – orientiert wird sich an den nächsten Sehenswürdigkeiten
- Von den insgesamt 88 Sternbildern am Nachthimmel sind 86 in Nicaragua zu sehen
- Nicaragua ist im Vergleich das sicherste Land Mittelamerikas
Flughafen
In Nicaragua gibt es drei wichtige Flughäfen für den internationalen Flugverkehr: Den Augusto C. Sandino International Airport in Nicaraguas Hauptstadt Managua, Bluefields International Airport an der Karibikküste und Corn Island International Airport auf den Corn Islands. Die einfachsten und schnellsten Verbindungen erfolgen über den Flughafen in Managua. Direktverbindungen gibt es bisher noch keine, die meisten Flüge ab Österreich enthalten einen Zwischenstopp in den USA. Ihr seid als Backpacker in Mittelamerika unterwegs und Nicaragua ist nur Teil einer größeren Route? Um die Grenzen zu überqueren, fahrt Ihr am besten mit den internationalen Buslinien. Ein Bahnnetz gibt es in Nicaragua nicht.
Beste Reisezeit
In Nicaragua herrscht tropisches Klima. Das heißt, in diesem Land gibt es nicht wie bei uns vier verschiedene Jahreszeiten, sondern man unterscheidet zwischen Regen- und Trockenzeit. Wenn Ihr nichts gegen ein bisschen Regen habt, dann ist Nicaragua ein ganzjährig attraktives Reiseziel, da es nur geringe Temperaturschwankungen aufweist. Beachtet, dass an der Karibikküste aufgrund der Passatwinde deutlich mehr Niederschlag fällt als an der Pazifikküste. Wann die regenreichsten Monate sind und wann es sich am meisten lohnt Nicaragua zu bereisen, erfahrt Ihr in meinem Artikel zur besten Reisezeit in Nicaragua!
Sehenswürdigkeiten
Bei einem Urlaub in Nicaragua gibt es so viel zu entdecken, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Was Ihr auf keinen Fall verpassen dürft, ist ein Ausflug in die Städte Granada und León, die reich an Kultur und Geschichte sind, eine Wanderung auf einen der zahlreichen Vulkane des Landes sowie den weltberühmten Nicaraguasee. Sonnenhut auf, Wanderstiefel an, Reisetipps in der Tasche – los geht die Reise in das verzauberte Land Nicaragua!
Granada
Granada ist die drittgrößte Stadt in Nicaragua und bietet einige sehenswerte Ecken. Nach der Gründung der Siedlung im Jahr 1524 durch den spanischen Eroberer Francisco Hernández de Córdoba entstanden viele Bauten aus der Kolonialzeit, die teilweise bis heute erhalten blieben. Ein Spaziergang durch die Altstadt ist wie ein Ausflug in vergangene Zeiten. Highlights der Stadt sind die zahlreichen Kirchen und Kathedralen wie die Iglesia de la Merced und das Kloster von San Francisco, die in ihrer Farbenpracht aus dem Stadtbild hervorstechen. Durch die Lage direkt am Nicaraguasee, lässt sich ein Ausflug an den berühmten See mit Sightseeing in der Stadt gut kombinieren. Das Nachtleben in Granada ist außerdem sehr ausgeprägt. Rund um den Marktplatz findet Ihr einige Bars und Clubs, die von den Einheimischen besucht werden.
León
León, was abgekürzt für Santiago de los Caballeros de León steht, ist die älteste Stadt Mittelamerikas und verbirgt die über 1.500 Jahre alten Ruinen von Leon Viejo. Dabei handelt es sich um das „alte León“ aus dem Jahre 1524, das durch einen Vulkanausbruch des Vulkans Momotombo zerstört und an einer neuen Stelle wieder aufgebaut wurde. Auch hier findet Ihr zahlreiche koloniale Bauten, Kirchen und Kathedralen, die es zu besichtigen gilt. Eine der größten und ältesten Kirchen Mittelamerikas ist die Basílica de la Asunción, die Ihr in León besichtigen könnt. Ebenfalls berühmt sind die Wandmalereien, die die verschiedenen Meilensteine der Geschichte Nicaraguas darstellen. Ihr fragt Euch, wie sicher es in León ist? Die Stadt hat den Ruf als sicherster Ort in Zentralamerika. Hier könnt Ihr Euch also problemlos frei bewegen!
Nicaraguasee
Der Nicaraguasee, auch Cocibolca genannt, ist der größte Binnensee in Mittelamerika und liegt in der Nähe der Staatsgrenze zu Costa Rica. Er ist nach dem Maracaibo-See und dem Titicacasee der drittgrößte See Lateinamerikas und umfasst mehr als 400 Inseln. Die größten und berühmtesten Inseln sind Zapatera und Ometepe, die bequem mit der Fähre zu erreichen sind. Heute wird der Nicaraguasee in vielen Teilen des Landes als Wasserversorgung genutzt und ist eine riesige Touristenattraktion. Aber er bietet auch einen Lebensraum für interessante Pflanzen- und Tierarten wie beispielsweise den einzigen weltweit bekannten Süßwasserhai. In Nicaragua gibt es 70 geschützte Land- und Wasserregionen, die dazu beitragen, viele seltene bedrohte Arten des Landes zu retten. Zu diesen Arten gehören verschiedene Affen, Faultiere, Meeresschildkröten und Schlangen.
Isla de Ometepe
Die eindrucksvolle Isla de Ometepe befindet sich auf dem Nicaraguasee und besteht aus den zwei Vulkanen Concepción, der heute noch aktiv ist, und dem bereits nicht mehr aktiven Vulkan Maderas. Gemeinsam ergeben die zwei Vulkane die Form einer Acht. Sie sind die berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Ometepe und lassen sich beide innerhalb eines Tages besteigen. Besonders interessant ist die unterschiedliche Vegetation der Vulkane. Der Aufstieg zum erloschenen Vulkan Maderas führt durch einen tropischen Dschungel mit dichten, feuchten Büschen und Bäumen, in denen sich zahlreiche Brüllaffen verstecken, wohingegen der im Jahre 2010 zum letzten Mal ausgebrochene Vulkanen Concepción nur Geröll und Steine zu bieten hat. Das war noch nicht alles, neben den Vulkanen hat Ometepe noch traumhafte Sandstrände und selbst angebauten Kaffee zu bieten.
Vulkane
Nicaragua ist das Land der Vulkane. Auf mehr als 19 Vulkane könnt Ihr bei Eurem Urlaub in Nicaragua treffen. Darunter befinden sich aktive Vulkane, die immer noch kräftig Feuer spucken sowie bereits erloschene Vulkane, die den Lebensraum für einige Pflanzen- und Tierarten bilden. Außerdem liegt der berüchtigte Doppelvulkan in Nicaragua. Es ist der einzige Vulkan der Welt, der von zwei verschiedenen Magmaströmen gespeist wird, was bedeutet, dass er mit zwei Arten von Magmakanälen ausbrechen kann. Wenn Ihr echte Abenteurer seid, dann erklimmt die Vulkane und werft einen Blick ins Innere. Die spannendsten Anblicke erhaltet Ihr am aktiven Vulkan Telica, Masaya, Concepción und Mombacho. Den schwarzen Sand des jüngsten Vulkans Cerro Negro könnt Ihr sogar beim Vulcano Boarding mit einem Sandboard hinunter sausen. Wie verrückt ist das bitte?
San Juan del Sur
Liebe Backpacker, spitzt nun Eure Ohren, denn dieses Dorf ist ein Paradies für alle Individualreisenden! Direkt an der Pazifikküste gelegen bietet dieser Ort perfekte Voraussetzungen zum Surfen, Feiern, Kontakte knüpfen und Chillen. Ein absolutes Surfer-Mekka, wo man sich tagsüber am Strand vergnügen, hohe Wellen reiten und mit anderen Reisenden austauschen kann und sich nachts mit nicaraguanischem Rum und guter Musik den Abend verschönert. Das beste dabei ist, in San Juan del Sur gibt es einige preiswerte Hostels, Bars und Clubs, sodass ein Aufenthalt in dem hippen Dörfchen sicherlich keine großen Auswirkungen auf Euer Reisebudget hat. Was den Ort außerdem kennzeichnet, ist die nach dem Cristo Redentor in Río de Janeiro zweitgrößte Jesus-Statue der Welt. Ein Anblick, den Ihr nicht verpassen solltet!
Corn Islands
Genug vom Inland gesehen und jetzt reif für einen karibischen Strand? Damit Euer Urlaub in Nicaragua genug Abwechslung bekommt, möchte ich Euch noch diese traumhaften Inseln zeigen. Die Corn Islands, auch Islas del Maíz genannt, bieten Schnorchel- und Tauchliebhabern optimale Bedingungen. Kristallklares Wasser, wunderschöne Sandstrände, meterhohe Palmen und eine faszinierende Unterwasserwelt warten auf Euch. Die meisten Hotelresorts und Restaurants findet Ihr auf Big Corn Island. Die Insel ist touristisch schon etwas besser erschlossen als andere und dementsprechend etwas teurer. Individualreisenden und Backpackern würde ich die kleinere Insel Little Corn empfehlen. Hier findet Ihr preisgünstige Hostels und genug Platz, um die Seele baumeln zu lassen. Ihr erreicht die Inseln per Fähre oder Flugzeug.
Die schönsten Strände
Neben steilen Vulkanen erklimmen, durch den Dschungel irren und Sehenswürdigkeiten bestaunen bleibt auch sicher noch etwas Zeit für Ruhe und Entspannung. Und wo geht das am besten als an palmengesäumten Stränden mit türkisblauem Wasser? In Nicaragua warten gleich mehrere Traumstrände darauf, von Euch besucht zu werden. Dabei könnt Ihr selbst entscheiden, ob Ihr es Euch an der Pazifik- oder Karibikküste bequem macht. Richtige Bilderbuch-Strände findet Ihr im Karibischen Meer auf den Corn Islands. Genießt die frische Meeresbrise oder schnappt Euch ein Surfbrett und rennt in die Wellen. Beachtet: Der Nicaraguasee eignet sich nicht zum Baden, da er nicht besonders sauber ist. Wo Ihr die schönsten Strände Nicaraguas findet, verrate ich Euch in einem weiteren Artikel!
Backpacking
Nicaragua ist eine beliebte Backpacking-Destination. Zum einen, weil das Land im Vergleich zu anderen Ländern Zentralamerikas relativ günstig ist und zum anderen, weil die Infrastruktur recht gut ausgebaut ist und Ihr mit Bussen nahezu alle Highlights des Landes erreicht. Die beliebtesten Städte, Vulkane und den Nicaraguasee findet Ihr im Westen und Südwesten des Landes. Das heißt, die Must Sees liegen recht eng beieinander, sodass sich ein Backpacking Trip bereits für zwei bis drei Wochen lohnt. Wenn Ihr etwas länger Zeit habt, dann solltet Ihr die Karibikküste, die Corn Islands und den faszinierenden Regenwald im Norden und Süden des Landes mitnehmen. Freut Euch auf die Freundlichkeit der Einheimischen und lasst Euch von der Atmosphäre in Nicaragua verzaubern. Das Land bietet beste Voraussetzungen für einen abenteuerlichen und abwechslungsreichen Trip. Die beliebtesten Routen und besten Tipps für Backpacking in Nicaragua erhaltet Ihr in meinem Artikel!
Essen
Nicaraguanisches Essen ist eine Mischung aus kreolischem und karibischem Essen. Wie in allen zentralamerikanischen Ländern besteht die nicaraguanischen Küche überwiegend aus Reis und Bohnen. Dazu werden Komponenten wie Mais, Kochbananen, Meeresfrüchte, Paprika sowie viel Obst und Gemüse kombiniert. Die Nicaraguaner nehmen allgemein viele frische und einheimische Zutaten in ihre Gerichte auf. Verfeinert werden die Gerichte meist mit Koriander, Pfefferminze, viel Salz, Petersilie und Nelkenpfeffer. Was das Fleisch betrifft, ist Hähnchen und Rindfleisch wohl am beliebtesten in Nicaragua. An den Küstenregionen dominiert logischerweise Fisch auf der Menükarte. Damit Ihr wisst, was sich hinter den Namen auf der Speisekarte verbirgt, hab ich Euch eine Auswahl an typisch nicaraguanischen Gerichten zusammengestellt:
- Gallo Pinto: Das traditionelle Frühstück gibt es auch in Costa Rica. Es besteht hauptsächlich aus weißem Reis vom Vortag und gekochten roten Bohnen.
- Nacatamales: In Bananenblättern eingewickelt verbirgt sich eine weitere nicaraguanische Köstlichkeit. Eine leckere Masse aus Mais, Kartoffeln, Rosinen und Fleisch.
- Indio Viejo: Dieses Gericht hat die Konsistenz einer dicken Suppe oder eines Eintopfs. Sie besteht aus Maisteig mit zerkleinertem Rindfleisch und Zwiebeln.
- Vigorón: Diese Köstlichkeit findet Ihr fast ausschließlich in Grenada. Ein Mini-Berg an Schweinefleisch mit Krautsalat und scharfer Gurkenfrucht.
- Flor de Caña: Das Nationalgetränk und der ganze Stolz des Landes ist dieser sieben Jahre alte Rum. Er ist überall zu finden und man erhält Ihn bereits für wenig Geld. Nicaraguaner trinken ihn meist mit Cola, Eis und Limettensaft oder als Mojito. Salud!
Visum & Impfungen
Für die touristische Einreise nach Nicaragua benötigt Ihr kein Visum. Ihr erhaltet eine Aufenthaltsgenehmigung von bis zu 90 Tagen. Allerdings benötigt Ihr für die Einreise eine Touristenkarte, die derzeit für zehn bis zwölf Dollar gekauft werden kann. Die maximale visafreie Aufenthaltsdauer beträgt drei Monate. Alles was darüber hinaus geht, müsst Ihr mit der nicaraguanischen Einwanderungsbehörde besprechen. Pflichtimpfungen bei Einreise aus Österreich sind nicht notwendig. Kommt Ihr aus einem Gelbfiebergebiet, müsst Ihr eine gültige Gelbfieberimpfung vorweisen. Dennoch empfehlen sich gewisse Standardimpfungen, die Ihr auf der Website des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres nachlesen könnt.
Sicherheit
Zwar sind die massiven Demonstrationen gegen die Regierung von April 2018 wieder abgeflacht, aber es wird dennoch empfohlen Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden. In den touristischen Gebieten kommt es aufgrund der hohen Armut zu einem erhöhten Diebstahlrisiko. Achtet darauf, Eure Wertsachen am Körper zu tragen und teure Utensilien nicht öffentlich zu präsentieren. Dennoch ist Nicaragua im Gegensatz zu den anderen zentralamerikanischen Ländern am sichersten. Ob Ihr nach Nicaragua reisen möchtet, liegt aber immer noch in Eurem eigenen Ermessen. Backpacker und Abenteurer sollte das jedenfalls nicht abschrecken!