Versteckt hinter der Fassade einer modernen Großstadt, hat Boston wahnsinnig viel an Kultur und Geschichte zu bieten. Charakteristisch für das Stadtbild von Boston sind die alten, historischen Gebäude und Kirchen, die zwischen imposanten Glaskomplexen und Hochhäusern stehen. Die Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts ist die größte Stadt Neuenglands und liegt direkt am Wasser an der Ostküste der USA. Schlendert am Hafen entlang, nehmt Euch eine Auszeit in einem der zahlreichen Parks oder erweitert Euer Wissen in einem der verschiedenen Museen. Was es in der historischen Stadt so alles zu entdecken gibt und welche Sehenswürdigkeiten Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet, verrate ich Euch jetzt in meinen Boston Tipps.
Boston Tipps
Karte
Anreise
Von Österreich aus bringen Euch verschiedene Flüge zum Boston Logan International Airport. Die Flugdauer beträgt rund acht Stunden. In Boston könnt Ihr problemlos mit der U-Bahn von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten fahren. Allerdings liegen die meisten Sehenswürdigkeiten so nah beieinander, dass Ihr Boston auch sehr gut zu Fuß erkunden könnt. Für Ausflüge in die Umgebung kann ich Euch empfehlen, einen Mietwagen auszuleihen. Viele verbinden Ihren Besuch in Boston auch mit einem Trip nach New York, da die beiden Metropolen nur rund vier Stunden mit dem Auto voneinander entfernt liegen.
Sehenswürdigkeiten
Boston ist eine der ältesten Städte der USA und hat daher zahlreiche sehenswerte Gebäude und Schauplätze, in und auf denen Geschichte geschrieben wurde. Welche Sehenswürdigkeiten Ihr auf keinen Fall verpassen dürft, erfahrt Ihr jetzt.
Freedom Trail & Black Heritag Trail
Eine der beliebtesten Attraktionen in Boston ist der Freedom Trail, der Euch einmal quer durch das Stadtzentrum führt. Ein rund vier Kilometer langer, mit Backsteinen rot markierter, Pfad bringt Euch zu 16 historischen Stätten, an denen Ihr mehr über die Geschichte der Stadt herausfindet. Der Freedom Trail beginnt am Stadtpark Boston Common, schlängelt sich durch die Innenstadt, führt Euch über den Charles River in den Norden der Stadt nach Charlestown und endet am Bunker Hill Monument. Eine unglaublich wichtige Geschichte erzählt der 2,5 Kilometer lange Black Heritage Trail. Auf diesem Pfad bekommt Ihr einen tieferen Einblick in die Geschichte der Afroamerikaner in Boston. Massachusetts war im Jahr 1783 der erste US-Bundestaat, in dem die Sklaverei als illegal erklärt wurde. Eure Tour beginnt an der Faneuil Hall und führt Euch einmal quer durch das Stadtviertel Beacon Hill, in dem sich nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges viele ehemalige Sklaven ansiedelten.
Boston Common
Der Boston Common wurde bereits im Jahr 1634 eingeweiht und ist somit der älteste öffentliche Stadtpark in den USA. Früher wurde die Fläche teilweise als Viehweide genutzt. Heute könnt Ihr hier auf einer rund 20 Hektar großen Fläche nach einer anstrengenden Sightseeingtour durch Boston entspannen und gemütlich durch den Park schlendern. Eine echte Attraktion ist der Frog Pond, der Froschteich, in dem sich im Sommer Kinder beim Spielen abkühlen können. Im Winter ist der Teich meistens komplett zugefroren und Ihr könnt darauf mit Euren Schlittschuhen Pirouetten drehen, sobald die Fläche zum Betreten freigegeben ist. Hin und wieder finden hier auch formelle und informelle Versammlung statt sowie zahlreiche Konzerte und Demonstrationen. Im Juli 1971 wurden der Boston Common und der Public Garden gemeinsam als Landschaftsdenkmal National Register of Historic Places gelistet.
Boston Public Garden
Direkt neben dem Boston Common findet Ihr den Public Garden. Der Park wurde als erster Botanischer Garten der Vereinigten Staaten bereits 1837 geplant. Der Boston Public Garden erhielt allerdings erst über 20 Jahre später, im Jahr 1859 seine Baugenehmigung, woraufhin die Bauarbeiten endlich beginnen konnten. Die 97.000 Quadratmeter große Fläche war ursprünglich eine Salzwiese und wurde zu dem heutigen kunstvollen Garten komplett umgestaltet. Auf dem See des Public Garden könnt Ihr in größeren Gruppen mit den berühmten Schwanenbooten herumfahren, die es dort bereits seit 1877 gibt. Auf dem Schwanenboot finden rund 20 Menschen Platz, das Boot funktioniert genauso simpel wie ein Tretboot und wird per Pedal angetrieben. Begebt Euch unbedingt auf die Suche nach den goldenen Statuen der acht süßen kleinen Enten mit ihrer Entenmama, die aufgrund des Kinder-Bilderbuches Make Way for Ducklings hier ihren Platz gefunden haben.
Old State House
Das alte Rathaus wurde 1713 erbaut und ist das älteste noch erhaltene öffentliche Gebäude in Boston. Besonders beeindruckend ist das Bild das sich ergibt, wenn man vor dem urigen kleinen Old State House steht, das umzingelt ist von gigantischen Hochhäusern. Das Rathaus spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte, denn vor dem Old State House fand 1770 während der Amerikanischen Revolution das Boston Massacre statt, bei dem fünf Zivilisten durch britische Soldaten ermordet wurden. Am 04. Juli 1776 wurde hier von John Adams die Unabhängigkeitserklärung vorgelesen, in denen die USA Ihre Loslösung von Großbritannien bekannt gab. Heute findet Ihr in dem Old State House ein Heimatmuseum über alle relevanten Fakten der Geschichte von Boston.
- Öffnungszeiten: täglich von 09 bis 17 Uhr
- Eintritt: Erwachsene 12 Dollar, ermäßigt 10 Dollar
Massachusetts State House
Das Massachusetts State House, oder auch New State House genannt, steht in dem Stadtteil Beacon Hill und ist der Regierungssitz des Commonwealth of Massachusetts sowie das State Capitol. Ein besonderes Merkmal des 1795 errichteten Gebäudes ist die mit Blattgold überzogene Kuppel mitten auf dem Backsteingebäude. Direkt unter der goldenen Kuppel befindet sich übrigens der Sitzungssaal des Senats von Massachusetts. Ihr könnt das State House und seine zahlreichen Statuen berühmter Persönlichkeiten auf der Grundfläche rund um das Haus nicht nur von außen bewundern, sondern auch von innen im Rahmen einer geführten Tour oder im Alleingang besichtigen.
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 08.45 bis 17 Uhr
- Kostenlose Touren: Montag bis Freitag von 10 bis 15.30 Uhr
Faneuil Hall & Qincy Market
Das kulinarische Zentrum von Boston liegt in Downtown, nahe des Hafens, und wird gebildet von der Faneuil Hall und dem Quincy Market. Die Faneuil Hall wurde bereits 1742 errichtet und ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Leider brannte die Halle 1961 ab und musste teilweise wieder neu aufgebaut werden. Früher wurde die Faneuil Hall als Marktplatz und für öffentliche Versammlungen genutzt. Nachdem Boston 1822 zur Stadt erklärt wurde, reichten die Kapazitäten nicht mehr aus. So wurde die Faneuil Hall später um den Quincy Market erweitert. Heute findet Ihr in den beiden mehr als hundert Meter langen historischen Gebäuden zahlreiche Shops, Bars und Lebensmittelläden sowie über 150 Restaurants, in denen Ihr Euch den Bauch vollschlagen könnt. Bei gutem Wetter stehen auf dem Platz vor den Gebäuden Jongleure, Schwertschlucker, Zauberer und Straßenmusiker, die für Eure Unterhaltung sorgen.
Fenway Park
Ein Highlight für alle Sportbegeisterten ist der Fenway Park. Auch wenn der Name in die Irre führen kann, verbirgt sich dahinter kein richtiger Park, sondern ein Stadion. Der Fenway Park wurde 1912 errichtet und ist das älteste Baseballstadion der Welt. Auch wenn Ihr eigentlich keine eingefleischten Baseball-Fans seid, solltet Ihr Euch ein Baseballspiel im Fenway Park nicht entgehen lassen. Nehmt auf den über 80 Jahre alten Stühlen Platz und genießt das Gänsehaut-Feeling, sobald das ganze Stadion gemeinsam mit rund 37.000 Zuschauern die amerikanische Nationalhymne singt. Die beste Sicht habt Ihr übrigens von den Upperlevel-Rängen, in denen Ihr auch die besten Chancen habt, einen Baseball zu fangen – garantiert ein einzigartiges Souvenir! Für alle, die sich einfach nicht für ein Spiel begeistern können, gibt es auch einstündige Touren durch das Stadion. Ein Guide führt Euch durch die Hallen des Fenway Parks und zeigt Euch die über 170.000 Ausstellungsstücke.
Harvard University
Die Harvard University ist eine echte Sehenswürdigkeit für sich und darf in meinen Boston Tipps auf keinen Fall fehlen. Die private Universität liegt in Cambridge, einem Vorort von Boston. Sie wurde im Jahr 1636 gegründet und ist somit die älteste Universität der USA. Auf dem rund 154 Hektar großen Campus gibt es viel zu sehen, denn hier stehen über 500 Gebäude, darunter mehr als 100 Bibliotheken, neun Museen und zahlreiche Laboratorien. Die Museen umfassen unter anderem Themengebiete wie Kunst, Archäologie, das Judentum, Literaturwissenschaften und visuelle Künste. Rund 20.000 Studenten werden jährlich in Harvard von rund 2.300 Lehrenden unterrichtet. Unter den Absolventen der Harvard University befinden sich zahlreiche berühmte Persönlichkeiten und schlaue Köpfchen wie zum Beispiel Michelle und Barack Obama, Mark Zuckerberg, Bill Gates und John F. Kennedy.
Bunker Hill Monument
Das Bunker Hill Monument ist ein 67 Meter hohes Kriegsdenkmal, das zwischen 1827 und 1843 in Gedenken an einen der wichtigsten Konflikte des Unabhängigkeitskrieges errichtet wurde. Denn genau hier fand am 16. Juni 1775 die berühmte Schlacht des Unabhängigkeitskrieges statt. Exakt 294 Stufen führen Euch an die Spitze des Granitobelisken. Von der Spitze aus habt Ihr eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt und könnt Euch anschauen, wo die Linien des Freedom Trails entlang führen. Direkt neben dem Bunker Hill Monument findet Ihr ein kostenloses Museum, in dem Ihr mehr Informationen rund um den Unabhängigkeitskrieg der Vereinten Nationen bekommt. Funfact: Das Bunker Hill Monument steht gar nicht, wie man vermuten könnte, auf dem Bunker Hill, sondern auf dem nahegelegenen Breeds Hill, auf dem die meisten der eigentlichen Kampfhandlungen der Schlacht stattfanden.
Museen
Boston beherbergt einige der wichtigsten Museen von Neuengland, die in meinen Boston Tipps natürlich nicht fehlen dürfen. Was es in welchem Museum so alles zu entdecken gibt, verrate ich Euch jetzt:
- In dem Museum of Fine Arts findet Ihr Kunst aus mehreren Jahrtausenden – von chinesischer Kunst über Musikinstrumente, Werke von Rembrandt, Van Gogh und Munch bis hin zur Kunst der Gegenwart. Die Grünfläche im Innenhof des Museums eignet sich perfekt für eine kleine Erholungspause, bevor es in das nächste Museum weiter geht.
- Im Museum of Science gibt es nicht nur über 700 interaktive Ausstellungsstücke, sondern auch ein Planetarium und einen Indoor-Zoo mit über hundert Tieren, die aus gefährlichen Lebensumständen gerettet wurden und hier ihr Zuhause gefunden haben.
- Für alle Bücherwürmer unter Euch ist das 1807 gegründete Boston Athenæum ein Muss, denn es gehört zu den ältesten Bibliotheken der Vereinigten Staaten. Das Athenæum beherbergt über eine halbe Millionen Bücher, unter anderem auch die Privatbibliotheken von George Washington und General Henry Knox. Neben Büchern findet Ihr hier auch zahlreiche Skulpturen und Gemälde.
- Vor allem für Kinder ist das New England Aquarium direkt am Hafen ein interessantes Ziel. Dort leben über 22.000 Unterwasserlebewesen aus der Region wie Schildkröten, Seelöwen und sogar Pinguine.
Boston Tea Party
Die meisten von Euch kennen Boston sicherlich bereits aus dem Geschichtsunterricht, das hat die Stadt vor allem der Boston Tea Party zu verdanken. Am 16. Dezember 1773 lösten Proteste gegen eine Erhöhung der Teesteuer unter anderem den Unabhängigkeitskrieg aus. Da die Bürger sich schon länger von England ungerecht behandelt fühlten, griffen sie zu Protestmaßnahmen: An Bord eines britischen Handelsschiffes wurden über 340 Kisten Tee in das Hafenbecken geworfen. Die Aktion war eine der ersten offenen Widerstände gegen London. Wenn Ihr mehr über die Geschichte Bostons erfahren möchtet, dann empfehle ich Euch, auf einer Fahrt mit dem Boston Tea Party Schiff in die Vergangenheit einzutauchen oder das Boston Tea Party Museum zu besuchen.
Marathon
Boston ist nicht nur ein beliebtest Reiseziel, um Sightseeing Touren zu unternehmen, sondern auch ein beliebtes Ziel für Sportler. Seit 1897 hat der Boston Marathonlauf hier seine Tradition. Der Lauf findet jedes Jahr am Patriots Day, dem dritten Montag im April, statt. Die Marathonläufer starten in Hopkinton und laufen dann nach anstrengenden 42,195 Kilometern in Boston durchs Ziel. Auch wenn Ihr nicht am Patriots Day in Boston seid, könnt Ihr Euch trotzdem die gelb-blaue Linie auf der Boylston Street anschauen, die die Ziellinie des Marathons markiert. Falls Ihr selber an dem Marathon teilnehmen wollt, müsst Ihr nachweisen können, dass Ihr während eines Laufs vor maximal 18 Monaten eine bestimmte Zeit von rund drei Stunden unterschritten habt. Anmelden könnt Ihr Euch für den Marathonlauf im September, einen offiziellen Meldeschluss gibt es nicht, die Listen werden geschlossen, sobald die Obergrenze von 30.000 Läufern erreicht ist.