Unberührte Natur, grenzenlose Stille und ein Meer aus Sternen am Himmel – Wildcampen schenkt einem ein unvergessliches Freiheitsgefühl. Kein Wunder, dass das Übernachten in freier Natur bei so vielen Backpackern und Individualreisenden hoch im Kurs steht. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass es Euch keinen Pfennig kostet. Vorausgesetzt natürlich, Ihr übernachtet in einem Land, in dem das Wildcampen erlaubt ist oder lasst Euch in einem Land, in dem es verboten ist einfach nicht erwischen. Leichter gesagt, als getan. Um einen Überblick zu erhalten, wo das Wildcampen in Europa erlaubt ist, wo es geduldet wird und wo es definitiv strickt verboten ist, solltet Ihr aufmerksam weiterlesen. Zudem gebe ich Euch noch einige sinnvolle Tipps für das Wildcampen mit auf den Weg.
Karte
Destinationen
Für mich ist es absolut nachvollziehbar, wenn man keine Lust auf überteuerte und überfüllte Campingplätze hat. Was gibt es schließlich schöneres, als ungestört in der freien Wildbahn zu übernachten und mit der Natur eine Einheit zu bilden? Doch bevor Ihr los zieht, solltet Ihr Euch vorab gut informieren, wo das Wildcampen in Europa erlaubt ist, denn sonst kann aus einem Low Budget Urlaub mit dem Camper ganz schnell ein teurer Ausflug mit viel Ärger werden. Generell erlaubt ist das Wildcampen in nordischen Ländern wie Estland, Lettland, Litauen, Finnland, Schweden, Norwegen und Schottland. Diese habe ich Euch in der Karte grün markiert. Aber auch in diesen Ländern gibt es gesonderte Regelungen für Nationalparks, Privatgrundstücke, Naturschutzgebiete und speziell gekennzeichnete Flächen, die Ihr beachten solltet. Außerdem solltet Ihr natürlich immer Lärm und Müll vermeiden, um das ökologische System und die Tierwelt nicht zu stören.
In den orange gekennzeichneten Ländern ist das Wildcampen zwar eigentlich verboten, wird aber in einigen Fällen geduldet. In Ländern wie beispielsweise Österreich, Deutschland, der Schweiz, Irland, England, Dänemark, Portugal, Griechenland, Polen und Montenegro. Hier solltet Ihr sehr vorsichtig sein und überlegt Euer Zelt oder Euren Camper platzieren. Theoretisch kann hier mit Strafen geahndet werden, aber teilweise gibt es Wege, diese Verbote legal zu umgehen. Schwieriger gestaltet sich das Wildcampen in Europa in den rot markierten Ländern wie Spanien, Frankreich, Italien, Kroatien, Slowenien und im osteuropäischen Raum. Hier ist das Wildcampen strickt verboten. Vor allem in touristischen Gebieten und an der Küste wird das Wildcampen mit hohen Strafen schnell beendet. Ich selbst bin im August an der Nordküste Spaniens Wildcampen gewesen und ich hatte Glück. Ob Ihr das Risiko eingehen möchtet, bleibt allerdings Euch selbst überlassen.
Tipps
Natürlich macht es beim Wildcampen selbst und bei der möglichen Strafverfolgung einen Unterschied, ob Ihr einfach nur ein Zelt aufgeschlagen habt oder Euch direkt mit dem Camper an der Küste oder im Wald platziert. Einfacher gestaltet sich das Wildcampen in Europa beim Biwakieren, also beim Übernachten unter freiem Himmel, nur mit Schlafsack und Isomatte. Bei dieser Art des Wildcampings wird von vielen Wachmeistern gerne mal ein Auge zugedrückt. Für alle anderen Formen des Wildcampings habe ich noch weitere wichtige Tipps für Euch.
Zelt
Wie ich in meinem Artikel „Wildcampen in Deutschland“ bereits klar gemacht habe, gibt es gesetzlich einen großen Unterschied zwischen Wildcampen mit Zelt oder Übernachten unter freiem Himmel, das sogenannte Biwakieren. Die Gesetzeslage zum Wildcampen in Europa variiert von Land zu Land. Generell wird das Übernachten unter freiem Himmel für mindestens eine Nacht in den meisten europäischen Ländern geduldet. Grund dafür ist, dass das Biwakieren meistens nicht als „Camping“ eingestuft wird und damit andere Gesetze gelten. Auch eine Plane als Regenschutz stellt für die meisten Beamten kein Zelt dar. Sobald Ihr allerdings ein Zelt aufschlagt, schaut es gleich wieder anders aus. Dann wird das Übernachten in der Natur nämlich offiziell als „Wildcampen“ eingestuft und mit den landesüblichen Strafen geahndet. Häufig gibt es aber auch nette Wachmänner, die Euch einfach nur wegschicken.
Auto & Camper
Das Übernachten im Auto, Wohnmobil oder Camper auf Straßen und öffentlichen Parkplätzen kann problematisch sein. Auch in der freien Natur haben es die fahrbaren Hotels schwer. Ein Auto oder Camper ist natürlich nicht so einfach zu verstecken, wie ein Zelt oder ein Schlafsack. Deshalb solltet Ihr ein paar Regeln beachten, um hoffentlich nicht entdeckt zu werden. Parkt Euer Fahrzeug nicht in der sichtbaren Nähe einer Sehenswürdigkeit, fragt bei Privatgeländen und landschaftlich genutzten Flächen die Besitzer vorher um Erlaubnis, beachtet Verbotsschilder, meidet Nationalparks und Schutzgebiete, macht kein offenes Feuer und hinterlasst auf keinen Fall Müll. So solltet Ihr weitestgehend auf der sicheren Seite sein und könnt beruhigt in der freien Wildbahn einschlafen und den Tieren beim summen, tapsen und graben lauschen.
App
Ihr sucht nach geeigneten Freistehplätzen für Euer Wohnmobil oder Euren Camper? In erster Linie könnt Ihr Google Maps zur Hilfe nehmen. Mit der App könnt Ihr die Umgebung scannen und nach freien Plätzen oder entlegenen Waldstücken Ausschau halten. Vielleicht findet Ihr ja sogar einen Wanderparkplatz irgendwo im Nirgendwo, auf dem Ihr es Euch eine Nacht gemütlich machen könnt. Eine tolle Alternative oder Ergänzung ist die App „Park4Night“, in der jeder die Koordinaten für einen geeigneten Platz hinterlegen kann. Oft sind sogar Fotos oder Kommentare anderer Wildcamper beigefügt. Eine tolle Möglichkeit, um passende Schlafplätze und Entsorgungsstationen zu finden!
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