Ein Angelurlaub in Norwegen steht bei Euch hoch im Kurs? Hier erhaltet Ihr alle notwendigen Informationen zum Angeln in Norwegen – beispielsweise, ob Ihr einen Angelschein braucht, welche Angelregionen zu den schönsten zählen, wann Ihr Schonzeiten bestimmter Fischbestände einhalten müsst und welche Ausrüstung beim Angeln in Norwegen hilfreich ist. Mit meinen Angeltipps seid Ihr perfekt auf einen Angelurlaub in Norwegen vorbereitet.
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Voraussetzungen zum Angeln in Norwegen
Dass ein Angelurlaub in Norwegen so beliebt ist, liegt nicht nur an der großen Anzahl verschiedener Fischpopulationen, die sich in den Seen, Flüssen und Bächen des Landes tummeln, sondern auch an den atemberaubenden skandinavischen Naturlandschaften, die sich um einen Angelplatz erstrecken. Kombiniert mit der herrlichen Ruhe, die Euch dort umgibt, bietet ein Angelurlaub in Norwegen beste Voraussetzungen zum Abschalten und Kraft tanken. Ich verrate Euch nun, wer alles in Norwegen angeln darf und ob Ihr einen Angelschein dafür benötigt.
Wer darf in Norwegen angeln?
Jeder. Ganz egal, ob Ihr noch echte Anfänger seid und einfach nur ein leckeres Abendessen aus dem Wasser fischen möchtet oder zu der Sorte „Hardcore-Angler“ gehört, die 24/7 im Boot sitzen und den dicksten Fisch an Land ziehen möchten. Solange Ihr folgende Regeln beachtet und lediglich für den Eigenverbrauch fischt, steht Euch beim Angeln in Norwegen nichts im Wege. Beachtet allerdings, dass Ihr für manche Gewässer einen Angelschein benötigt. Doch dazu gleich mehr!
Angeln ohne Angelschein?
Zum Meeresangeln und Angeln in den Fjorden Norwegens benötigt Ihr keinen Angelschein. Hier gelten die üblichen Regeln, dass nur zum Eigenbedarf und nachhaltig gefischt werden darf. Wenn Ihr im Binnengewässer angeln möchtet, dann benötigt Ihr in der Regel einen örtlichen Angelschein. Das Fischen von Lachs, Meerforelle und Saibling ist nur mit einem staatlichen Fischereischein erlaubt. Zudem müsst Ihr ab einem Alter von 18 Jahren eine staatliche Abgabe zahlen. Diese begleicht Ihr vor Ort im Postamt oder bereits vor Antritt der Angelreise online.
Einen Angelschein könnt Ihr in Norwegen in Hotels, Fremdenverkehrsämtern, Geschäften und Postämtern erwerben. Dabei ist der norwegische Angelschein meist nur für eine bestimmte Zeit beziehungsweise für ein bestimmtes Gebiet gültig. Die Angellizenz für das Angeln in Seen, Flüssen und Bächen wird von den lokalen Behörden ausgestellt und gilt für einen festgelegten Bereich und Zeitraum. In Lebensmittelgeschäften, Sportgeschäften, an Tankstellen oder auf Campingplätzen könnt Ihr Angellizenzen kostengünstig und teilweise sogar kostenfrei erwerben. Lediglich die Lizenzen für Lachsflüsse sind hierbei etwas teurer. An einigen Orten ist das Fischen nur Personen mit Fischereirechten gestattet. Auch das Angeln in der Nähe von Zuchtanlagen ist strengstens verboten.
Die beste Saison zum Angeln in Norwegen
Das Klima in Norwegen variiert zum Teil sehr stark, weshalb manche Monate nicht die besten Voraussetzungen zum Angeln bieten. Die Faustregel ist: Im Herbst und Frühling angelt es sich im Süden Norwegens am besten. Wenn Ihr in Nordnorwegen angeln möchtet, dann sollte der Zeitraum im Sommer liegen, da die Sonne nördlich des Polarkreises in den Sommermonaten nie untergeht.
Hochsaison: Mai – September
Binnenfischen: Mai – August
Meeresangeln: Mai – August
Binnenfischen: Juni – August
Hochseeangeln: Juni – August
Binnenfischen: Juli – August
Die schönsten Angelregionen
Gebiete zum Angeln gibt es in Norwegen eine ganze Menge. In Süd- und Westnorwegen trefft Ihr auf traumhafte Regionen, die zahlreiche Angelreviere für Euch bereit halten. Darunter auch idyllische Bäche und Flüsse, wo Ihr ungestört auf die Jagd nach Lachs, Forelle und Äsche gehen könnt. Besonders idyllisch ist das Meeresfischen in den Fjorden von Mittel- und Westnorwegen. Hier treffen die Artenvielfalt des Südens und der Fischreichtum des Nordens aufeinander, was dafür sorgt, dass das Angeln in diesen Gebieten sehr vielfältig ist. Hoch oben im Norden, wo die Sonne im Sommer nur selten untergeht, ist die Artenvielfalt zwar nicht ganz so groß wie im Süden des Landes, doch hier könnt Ihr besonders große Fische aus dem Wasser ziehen und Euren persönlichen Rekord brechen. Ich zeige Euch nun die beliebtesten Regionen zum Angeln in Norwegen.
Lofoten
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Hardangerfjord
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Møre og Romsdal
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Trøndelag
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Hardangervidda
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Gjøvik
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Hemsedal
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Setesdal
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Hitra
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Angeln in Norwegen mit Boot
Angeln in Norwegen ist zwar auch ohne Boot möglich, doch treibend auf dem Wasser, umgeben von einer einzigartigen Naturlandschaft, macht das Angeln gleich noch mehr Spaß. Wenn Ihr in Ferienhäusern oder Pensionen übernachtet, werden häufig Boote zur Vermietung angeboten. Gemeinsam mit Euren Freunden oder Familien könnt Ihr aufs offene Wasser fahren und beim Bootsangeln nach Fischarten wie Barschen oder Seelachsen Ausschau halten. Anschließend könnt Ihr in Eurem Angelhaus Eure Fischprodukte verarbeiten und gemeinsam verspeisen. So wird Eure Angelreise nach Norwegen zu einem echten Erfolg!
Ausrüstung
Die Wetterbedingungen in Norwegen sind oft sehr rau, weshalb ein gutes Angelequipment wichtig ist. Es ist äußerst empfehlenswert, Angelgerät und Zubehör von zu Hause mitzubringen, denn das Angebot in den Geschäften Norwegens ist häufig begrenzt und vergleichsweise teuer. Achtet darauf, robuste Angelruten und Angelrollen (idealerweise Multirollen) mitzubringen sowie ausreichend warme Kleidung, die den arktischen Temperaturen Norwegens standhalten. Da manche Ausrüstungsgegenstände wie Pilker und Bleie sehr schwer sind, solltet Ihr Euch vorab beim Reiseveranstalter oder bei erfahrenen Anglern dieses Gebiets informieren, ob diese wirklich notwendig sind. Was in Eurem Gepäck jedoch nicht fehlen sollte, sind eine Handvoll Meerforellenblinker, Zocker (Minipilker) und „Verschleißteile“ wie Wirbel, Sprengringe, Slepprohre, Vorfächer, Beifänger, Haken, Gummiköder, Knotenlosverbinder und Rollenfett, die weder viel Platz wegnehmen noch viel wiegen. Solltet Ihr trotz guter Planung doch etwas vergessen, dann ist das kein Weltuntergang! Angelzubehör könnt Ihr auch vor Ort kaufen, nur ist es etwas teurer.
Welche Köder kann man nutzen?
Das Angeln mit lebenden Köderfischen ist in Norwegen verboten. Je nachdem in welchen Gebieten Ihr angelt und welche Fische Ihr fangen möchtet, bieten sich unterschiedliche Köder und Angelmethoden an:
- Pilken: Besonders in den Fjorden und auf offener See ist das Angeln mit Pilkern als Angelmethode sehr beliebt. Hierbei handelt es sich um aus Blei oder Metall angefertigte Fischnachbildungen mit einem hohen Wurfgewicht, die hungrige Raub- und Beutefische anlocken. Um Eure Fangchancen zu erhöhen, könnt Ihr auch zusätzlich einen Beifänger einsetzen.
- Gummifisch-Angeln: Sowohl im Süßwasser als auch im Salzwasser ist das Angeln mit Gummifischen in Mode gekommen. Der Vorteil von diesen Ködern ist, dass sie beweglich im Wasser schwimmen und dadurch natürlich und echt wirken. Sie überlisten vor allem Dorsche, Köhler, Pollacks und Heilbutte in den Küstengewässern und Fjorden Norwegens.
- Schleppfischen: Das Schleppen ist eine äußerst spannende Angelmethode. Ausgerüstet mit Blinkern, Wobblern und einer Rute mit Rolle geht es mit dem Boot hinaus. Mit langsamer Geschwindigkeit schleppt Ihr Euren Köder grundnah hinter Euch her und wartet, dass etwas anbeißt.
- Spinn- und Fliegenfischen: Wenn Ihr mal kein Boot zum Angeln zur Verfügung habt, dann bietet sich diese Angelmethode an. Eine normale Spinn- oder Fliegenrute und leichte Köder reichen fürs Uferangeln in Norwegen vollkommen aus. Beim Fliegen- und Spinnfischen trefft Ihr häufig auf Dorsche, Köhler, Pollacks, Makrelen, Hornhechte und Meerforellen. In einigen südnorwegischen Fjorden habt Ihr mit etwas Glück sogar Wolfsbarsche an der Angel.
- Naturköderfischen: Grundsätzlich kann das Naturköderfischen in Norwegen in zwei Kategorien unterteilt werden. Zum einen in die leichte Variante in Wassertiefen bis maximal 50 Meter, in denen sich Plattfische, Dorsche, Schellfische und Steinbeißer tummeln sowie in die schwere Variante in Wassertiefen unterhalb von 100 Metern, in denen man Arten wie Leng, Lumb und Seewölfe fangen kann. Je nach Revier benötigt Ihr verschieden schwere Bleigewichte, um den Köder am Grund zu halten.
Schonzeiten & Mindestmaße
Beim Angeln in Norwegen müsst Ihr bestimmte Mindestgrößen bei verschiedenen Fischarten einhalten. Entspricht Euer Fisch nicht der Mindestgröße, müsst Ihr ihn vorsichtig vom Angelhaken lösen und zurück ins Wasser setzen. Werdet Ihr mit einem zu kleinen Fisch erwischt (und die Angelgesetze sind in Norwegen teils sehr streng!), dann drohen Euch hohe Geldstrafen. Lediglich wenn der Fisch bereits tot oder zu stark verletzt ist, könnt Ihr ihn mitnehmen und verzehren. Übrigens: Absolute Fangverbote gelten für Aale, Blaulengs, Thunfische, Dornhaie, Heringshaie, Seidenhaie und Riesenhaie. Da die Angaben von Gebiet zu Gebiet und von Zeit zu Zeit variieren, solltet Ihr Euch immer vor Ort nach den neusten Änderungen erkundigen. Die allgemeine aktuelle Gesetzeslage könnt Ihr außerdem hier in norwegischer Sprache nachlesen.
Gesetzliche Mindestmaße (Stand Dezember 2019):
Dorschartige
Dorsch (südlich 62° N): 40 cm
Köhler/Seelachs: keine Mindestgröße
Pollack: keine Mindestgröße
Schellfisch (nördlich 62° N): 40 cm
Schellfisch (südlich 62° N): 31 cm
Seehecht: 30 cm
Wittling: 32 cm
Plattfische
Schwarzer Heilbutt: 45 cm
Scholle (außer Skagerrak): 29 cm
Scholle (in Skagerrak): 27 cm
Rotzunge: 28 cm
Kliesche: 23 cm
Seezunge: 24 cm
Steinbutt: 30 cm
Glattbutt: 30 cm
Flügelbutt: 25 cm
Flunder: 20 cm
Sonstige
Nordsee-Hering: 20 cm
Norwegischer Hering: 25 cm
Hering (Trondheimsfjord): 23 cm
Makrele: keine Mindestgröße
Rotbarsch: 32 cm
Seeteufel (mit Netz): 60 cm
Steinbeißer: keine Mindestgröße
Lodde (nördlich 62° N): 11 cm