Thailand ist ein wahnsinnig beliebtes Reiseziel und lockt jährlich rund 30 Millionen Urlauber, darunter viele Backpacker, ins Land. Der Umweltschutz in Thailand ist in vielen Teilen schon weit verbreitet, allerdings gibt es definitiv noch Verbesserungsmöglichkeiten, vor allem was die Müllentsorgung angeht. Das Land verfügt über 300 Nationalparks und gut 17 Prozent der Gesamtfläche stehen unter Naturschutz. Ihr alle könnt ganz leicht zu Ökotouristen werden, indem Ihr Euch den Gegebenheiten anpasst und insgesamt achtsamer werdet. Wie ausgereift der Ökotourismus in Thailand bereits ist und was Ihr tun könnt, um Euren Urlaub nachhaltiger zu gestalten, erfahrt Ihr jetzt von mir.
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Umweltverschmutzung durch Touristen
Durch die vielen Touristen, die jährlich durch Thailand reisen, entstehen Abgase, Gewässer werden durch Bootsausflüge verschmutzt und es wird tonnenweise Müll auf den Straßen hinterlassen. Ein riesiges Problem ist, dass öffentliche Mülleimer nicht überall in Thailand eine Selbstverständlichkeit sind. Was bedeutet das für Euch? Produziert so wenig Müll wie Ihr könnt und lasst den Dreck nicht einfach irgendwo liegen, nur weil gerade kein Mülleimer in Sicht ist. Das gilt auch schon für Kleinigkeiten wie Zigarettenstümmel, die zum Beispiel nicht kompostierbar sind und oft im Meer landen. Ein weiteres Problem: Kleintiere verwechseln die Stümmel mit Futter und sterben dann an den Folgen. Habt am besten immer eine kleine Mülltüte mit dabei und entsorgt Euren Abfall spätestens im Hotel.
Maßnahmen
Die thailändische Regierung hat bereits Konsequenzen gezogen und Bereiche sowie ganze Inseln für den Tourismus gesperrt. Dazu gehören unter anderem die Inseln Ko Khai Nok, Ko Khai Nui und Ko Khai Nai, die rund um Phuket liegen und für Touristen fortan unzugänglich sind. Thailand versucht weg vom verschwenderischen Massentourismus zu kommen und arbeitet an einem Tourismus, der vor allem die Natur und die Artenvielfalt Thailands schützt.
Tierschutz
Wenn man an die Tierwelt in Thailand denkt, hat man direkt die majestätischen Elefanten vor Augen. Die Tiere sind beliebt bei Touristen und werden deswegen leider sehr häufig als Touristenattraktion missbraucht. Wilde Tiere gehören nicht hinter Gitter und Zäune, sondern in die freie Natur. Hinter vielen vermeintlichen Auffangstationen verbergen sich oft weitere Touristenangebote, bei denen das Tierwohl nicht im Vordergrund steht. Vermeidet Angebote, bei denen Ihr auf Elefanten reiten dürft. Beobachtet lieber die Dickhäuter auf einer Safari aus sicherer Entfernung oder besucht sie in einer richtigen Auffangstation – checkt aber lieber dreifach, ob diese auch wirklich eine ist. Das erkennt Ihr häufig direkt an den Bewertungen bei TripAdvisor oder ähnlichen Webseiten.
Voluntourismus
Ein Trend, der sich in den letzten Jahren herauskristallisiert hat, ist der Voluntourismus, durch den Ihr einen tiefen Einblick in Euer Urlaubsland bekommt und dabei auf freiwilliger Basis vor Ort mit anpackt. Organisationen wie Openmind Projects bieten Tierschutz-Programme an, bei denen sich jeder aktiv an dem Erhalt der Wildtiere und Naturschutzgebiete beteiligen kann. Das alles passiert mit der Hilfe Einheimischer. Auch auf den Seiten von Wildlife Friends Foundation Thailand (WFFT) und www.wildlifevolunteer.org erfahrt Ihr mehr über verschiedene Tierschutzprogramme in Thailand und könnt sehen, wo Hilfe benötigt wird. Neben Tierschutzprojekten gibt es auch zahlreiche, umweltbewusste Landschaftsprojekte, an denen Ihr teilnehmen und dabei die thailändische Kultur kennen lernen könnt.
Nachhaltig Reisen
Reisen mit möglichst geringer Einflussnahme auf die Umwelt funktioniert nur, wenn auch Ihr während Eurer Reise selber auf ein paar Dinge Acht gebt. Ich habe ein paar Tipps für Euch, was Ihr beim Tauchen und Surfen beachten solltet und wie Ihr sanft als Öko-Tourist durch Thailand touren könnt.
Fortbewegung
Thailand hat viele wunderschöne, unberührte Fleckchen, die entdeckt werden wollen. Dabei gibt es Aktivitäten, die nachhaltiger sind als andere. Womit Ihr garantiert nichts falsch machen könnt, sind Kanufahrten und Fahrradtouren. Ihr seid leise unterwegs, stört die Tierwelt nicht und stoßt keine Abgase aus. In Bangkok gibt es zahlreiche Radwege und an jeder Ecke gibt es Fahrräder zum ausleihen. Das Gleiche gilt auch für kleine Städte. Große Strecken legt Ihr am besten mit dem Bus oder Zug zurück, was häufig auch viel billiger ist als ein Kurzstreckenflug.
Tauchen
Die oberste Regel beim Tauchen lautet: Nur gucken, nichts anfassen! Denn schon eine kleine Berührung kann den bunten Korallen sehr schaden. Achtet außerdem darauf, dass Ihr Eure Sonnencreme spätestens eine Stunde vor einem Tauchgang auftragt, denn: Die Substanzen in den Cremes sind tödlich für die Korallenriffe und verursachen Entzündungen am Korallenkörper, die sich dann auf das ganze Riff ausbreiten können. Wichtig ist auch, wo Ihr Eure Tauchtrips bucht. Achtet unbedingt vor der Buchung auf den Zustand der Boote, denn Lecks im Öltank auf alten Booten sind eine riesige Bedrohung für alle Unterwasserlebewesen. Einige Tauch- und Surfschulen sind, was den Umweltschutz angeht, sehr vorbildlich und veranstalten sogar monatliche oder wöchentliche Clear-Ups, in denen gemeinsam mit Freiwilligen Müll an Stränden oder auf dem Meeresboden gesammelt wird – für ein plastikfreies Meer.
Surfen
Zum Surfen in Thailand könnt Ihr durch die Wahl Eurer Surfbretter schon viel bewirken. Denn Surfbretter aus Polyester-Harz und Polyurethan-Schaumkerne sind nicht nur nicht recycelbar und produzieren giftige Dämpfe bei der Produktion, sondern geben auch während des Surfens Schadstoffe ins Wasser ab. Diese Schadstoffe schaden Fischen, Korallenbänken und auf Dauer auch uns Menschen. Greift beim Surfen am besten auf Bretter aus natürlichen Materialien wie Schilf, Bambus oder Holz zurück. Achtet auch auf das Verwenden von umweltfreundlichem Surfwachs.
Unterkünfte
In Thailand gibt es zahlreiche grüne Hotels und Unterkünfte, die ein umweltbewusstes Konzept verfolgen. In erster Linie erkennt Ihr Öko-Hotels an einem Nachhaltigkeits-Zertifikat. Aber nicht alle Öko-Hotels sind durch ein Zertifikat gekennzeichnet. Generell zeichnen sich nachhaltige Hotels vor allem dadurch aus, dass sie sich der natürlichen Umgebung und ihren Gegebenheiten anpassen. Sie nutzen erneuerbare Energien, bieten Möglichkeiten zur Mülltrennung und weisen Ihre Gäste auf einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen hin. Ein sehr umweltbewusstest Hotel erkennt Ihr daran, dass es nicht nur Maßnahmen ergreift, um Euren Aufenthalt nachhaltiger zu gestalten, sondern sich auch in lokalen Projekten engagiert.
Öko-Hotels & Resorts in Thailand
Ich habe für Euch ein paar vorbildliche Hotels herausgesucht, die Euren Aufenthalt so nachhaltig wie möglich gestalten und in die Ihr als sanfter Tourist einchecken könnt:
- Das Tree House ist ein beliebtes Eco-Hotel mitten in Thailands wunderschönen Hauptstadt Bangkok. Die Unterkunft liegt auf einem begrünten Gelände direkt am Fluss und zeichnet sich durch auf Stelzen gebaute, umweltfreundliche Holzhäuser aus. Ein Ziel des Hotels ist es, für jede eingehende Buchung mindestens ein Kilo Müll vom Flussufer aufzusammeln.
- Auf der Insel Yao Noi liegt das Luxus-Resort Six Senses, inmitten einer natürlichen und ruhigen Umgebung. Das Resort wurde auf ehemaligen Gummiplantagen errichtet. Auf dem Gelände werden zwischen Kautschukbäumen lokale Pflanzen und Obstbäume angebaut, um die Flora und Fauna zu stärken. Trotz Nachhaltigkeit müsst Ihr nicht auf Luxus verzichten. Es gibt einen Pool, Spa- und Fitnessbereich.
- Das 5* Sterne Keemala Resort auf Phuket passt sich inmitten der Baumkronen wunderbar dem Landschaftsbild an und setzt auf große Glasfronten in den Unterkünften. Das spart Holz und sorgt für viel Tageslicht, wodurch Strom gespart wird. Zudem verfügt das Resort über ein eigenes Abwasser-Reinigungssystem, das am Ende genutzt wird um die hoteleigenen Plantagen zu bewässern.
- Das Zeavola Resort auf Ko Phi Phi verfügt über vier Brunnen und bei starkem Regen werden pro Stunde bis zu 9.000 Liter Regenwasser gesammelt und gelagert. Das Wasser steht in erster Linie den Gästen zur Verfügung, wird anschließend gereinigt und dem Dschungel zugeführt. Zudem hat das Resort ein Projekt zur Erhaltung der Korallen ins Leben gerufen und bietet Hotelgästen Seminare an, mehr über das Ökosystem und seinen Erhalt zu lernen.
- Umweltfreundlich ist auch das Faasai Resort in Chanthaburi. Das Resort verfügt über seine eigene Kompostieranlage und recycelt alle wiederverwendbare Materialien. Im hauseigenen Garten werden Kräuter, Früchte und Gemüse angebaut. Die Anlage wird mit Solarstrom betrieben und nutzt lediglich Ventilatoren, keine energiezehrende Klimaanlage.
Tipps für einen nachhaltigen Thailand Urlaub
Wie Ihr Euren Aufenthalt, neben einer nachhaltigen Unterkunft, ganz einfach durch ein paar kleine Verhaltensweisen sanfter gestalten könnt, erfahrt Ihr jetzt von mir:
- Esst in thailändischen Garküchen. Durch die regionalen und saisonalen Lebensmittel, die dort verwendet werden, entsteht kein großer Transportweg und die CO2 Emissionen können gering gehalten werden.
- Spart Plastikmüll, indem Ihr statt vielen kleinen Wasserflaschen große kauft und in kleinere Wasserflaschen umfüllt. In einigen Hotels und Restaurants könnt Ihr sogar umsonst oder für ein paar Cent Eure Wasserflaschen auffüllen lassen.
- Kauft statt bei den großen Modeketten lieber Kleidung auf einem Markt oder in einem einheimischen Geschäft. Dadurch kurbelt Ihr die lokale Wirtschaft an und habt garantiert Einzelstücke, die nicht jeder zweite in Österreich trägt.
- Tragt umweltfreundliche Sonnencremes und Mückensprays auf. Die sind nicht nur besser für Eure Haut, sondern vor allem auch für die Umwelt.
- Kauft Euch Mehrweg-Essstäbchen, statt jedes Mal neue zu benutzen, die hinterher im Müll landen.
- Nutzt statt Plastiktüten einen Rucksack oder einen Jutebeutel für Euren Einkauf.